Wie bieten jungen Menschen professionelle Unterstützung bei einer der wichtigsten Entscheidungen im Leben: der Wahl des beruflichen Werdegangs nach dem Abitur.
Genauer: In verschiedenen Workshops erfahren die Teilnehmenden mehr über sich und ihre Fähigkeiten. Sie überlegen unter professioneller Anleitung, was ihre Stärken sind und wo ihre Interessen liegen. Im Verlauf der Förderung bekommen sie so eine konkrete Vorstellung davon, was sie später gerne arbeiten möchten und wie ihr Weg über das richtige Studium oder eine passende Ausbildung zu diesem Ziel führt.
Laut unterschiedlicher Studien nehmen Kinder, deren Eltern nicht studiert haben, viel seltener ein Studium auf als ihre Altersgenossinnen und -genossen – selbst wenn sie das Potenzial dafür mitbringen. Aus diesem Grund fördert der Studienkompass gezielt solche Schülerinnen und Schüler. Nur in Ausnahmefällen werden Jugendliche ins Programm aufgenommen, deren Eltern ein Studium absolviert haben. Diese Ausnahmefälle können beispielsweise sein:
ein Migrationshintergrund, der es den Teilnehmenden und / oder deren Familien erschwert, sich im deutschen (Hoch)Schulsystem zurechtzufinden
Schülerinnen und Schüler, deren Familien sich in einer persönlichen oder sozialen Situation befinden, die die Aufnahme eines Studiums erschweren
Der Migrationshintergrund der Eltern kann eine Rolle spielen. Beispielsweise, wenn beide Eltern im Ausland studiert haben, ihr Abschluss aber in Deutschland nicht anerkannt wird und sie das deutsche Bildungssystem nicht kennen.
Die zweite Bewerbungsrunde wird für den jeweiligen Bewerbungsstandort zu einem konkreten Termin digital durchgeführt. Dort werden alle eingeladene Bewerberinnen und Bewerber gebeten, einen speziell für dieses Bewerbungsverfahren entwickelten Fragebogen auszufüllen. Dieser basiert auf dem Thüringer Berufsorientierungsmodell und dient der Selbsteinschätzung persönlicher Kompetenzen und des Orientierungsbedarfs. Er umfasst folgende Bereiche:
- Zielsetzung und Durchhaltevermögen
- Initiative und Engagement
- Motivation
- Reflexionsvermögen und -bereitschaft
- Soziale Kompetenz
- Förderbedarf
Auf Basis der Ergebnisse aus dem Bewerberportal sowie des Fragebogens werden dann entsprechend der je Standort geförderten Teilnehmendenzahl Schülerinnen und Schüler in unsere Förderung aufgenommen.
Eine fundierte Studien- und Berufsentscheidung trifft man nicht von heute auf morgen. Wer seine Möglichkeiten und Interessen genau reflektieren möchte, braucht zwischen den Orientierungsveranstaltungen ausreichend Zeit, um die neuen Informationen zu überdenken. Ideal ist es, wenn nach einer bestimmten Phase der eigenen Reflexion bei der nächsten Veranstaltung darauf aufgebaut werden kann. So kommen die Teilnehmenden stückweise zu einem wohlüberlegten Ergebnis – auch mit dem Spielraum, rechts und links vom Weg liegende Alternativen auszuprobieren.
Auch die Mitschülerinnen und Mitschüler der Studienkompass-Geförderten müssen sich vor ihrem Abschluss Gedanken über ihre Zukunft machen. Der Studienkompass bietet gebündelte Informationen zur Studien- und Berufsorientierung und leitet seine Teilnehmenden gezielt von einem Schritt zum nächsten. Dadurch kommen sie mit dem Studienkompass schneller und effizienter zu einem Ergebnis, als wenn sie sich die Informationen selber zusammensuchen müssen.
Das Programm ist so konzipiert, dass schulische Veranstaltungen davon nicht beeinträchtig werden. Viele Aktivitäten finden am Wochenende oder nach der Schulzeit statt. Allerdings sollten sich die Teilnehmenden bewusst sein, dass die Teilnahme am Programm eine besondere Chance ist. Daher sollten sie Engagement und Motivation mitbringen und aus eigenem Antrieb Zeit investieren, um den Austausch in der Gruppe zu fördern und eigenständig kleinere Projekte und Exkursionen vor Ort mitzugestalten.
Ziel des Studienkompass ist es, jedem Teilnehmenden die Möglichkeit zu bieten, eine für sich passende Entscheidung zu treffen – das kann ein Studium oder eine Ausbildung sein. Im Programmverlauf werden sowohl die akademischen als auch die beruflichen Ausbildungswege betrachtet. Wenn du dich für eine Ausbildung entscheiden solltest, kannst du das Programm also genau so weiter fortführen. Der Studienkompass wird dich dann auch noch im ersten Jahr in der Ausbildung begleiten.
Dann suchen wir gemeinsam nach der besten Lösung für die individuelle Situation. Teilnehmende können zum Beispiel nach dem Abitur ein Jahr aussetzen und im darauffolgenden Jahrgang das dritte Studienkompass-Förderjahr mitmachen.
Die Teilnahme am Programm ist kostenlos. Auch anfallende Kosten für Materialien und Fahrtkosten werden von den Programminitiatoren getragen.
Hausaufgaben oder Tests im schulischen Sinn sind im Programm nicht vorgesehen. Grundsätzlich sollten die Teilnehmenden aber schon Lust haben, sich auch außerhalb der Studienkompass-Veranstaltungen mit dem Thema „Was wo studieren?“ auseinanderzusetzen und die Erkenntnisse aus den Seminaren für sich in Ruhe überdenken.
Das geht leider nicht. Zum einen aus organisatorischen Gründen, weil sich alle Teilnehmenden zu Beginn des Programms zwei Jahre vor dem Abitur befinden müssen, damit die Veranstaltungen genau zur aktuellen Lebenssituation passen. Zum anderen, weil es bei der zweiten Auswahlrunde nicht um einen Test geht, bei dem man bestehen oder durchfallen kann. Die Kriterien der Auswahl sind so definiert, dass man nicht bei einem weiteren Versuch einfach bestehen kann, weil man „mehr gelernt hat“ und dadurch besser abschneidet. Bewerberinnen und Bewerber, die bei ihrem ersten Versuch nicht mehr aufgenommen werden konnten, erhalten einen Platz auf der Warteliste. Von dort rücken sie bis zu einem Jahr nach der Bewerbung automatisch auf, wenn Teilnehmende abspringen sollten.
Grundsätzlich müssen die Eltern der Schülerinnen und Schüler, die zum Zeitpunkt der Bewerbung noch nicht volljährig sind, eine Einverständniserklärung für die Teilnahme am Programm ausfüllen. Ohne diese ist eine Aufnahme in den Studienkompass ausgeschlossen.
Aber auch darüber hinaus gilt: Wer beim Studienkompass mitmachen möchte, sollte natürlich auch mit seinen Eltern darüber sprechen. Schön ist es, wenn die Eltern das Programm ebenso spannend finden wie die Teilnehmenden und ihre Kinder dabei unterstützen. Eltern können sich von dem Vorteil, den ihr Kind durch eine Teilnahme am Programm hat, auf der Studienkompass-Internetseite unter dem Punkt Informationen für die Eltern überzeugen oder sich mit den Studienkompass-Mitarbeitenden in Verbindung setzen.